„Die Sperrung aufheben!“
Dr. Helmut Peick, der im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit über ein Jahrzehnt im Verbandsrat des Deutschen Verbandes für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung die Entwicklung von Konzepten zur Attraktivitätssteigerung von Innenstädten begleitet hat, kann über die aktuelle Entwicklung in Mettmann nur den Kopf schütteln.
"Zu einem Zeitpunkt, da die Umgehungsstraßen Osttangente und Seibelquerspange begannen, das Ziel einer Verkehrsberuhigung in der Innenstadt zu erreichen, sperrte die Verwaltung die Schwarzbachstraße für den Individualverkehr — eine Entscheidung, über deren Tragweite sich Rat und Verwaltung offensichtlich nicht im Klaren waren, obwohl sie bei sorgfältiger und ganzheitlicher Analyse der Verwaltung vorhersehbar waren", sagt Dr. Peick. Bürger und Kaufleute laufen in seinen Augen nun zu Recht Sturm gegen diese Entscheidung.
"Der Umsatz des Handels in den Geschäften am Jubiläumsplatz und den umliegenden Straßen geht dramatisch zurück, weshalb sich auch schon die Geschäftsleitung von REWE mit einem besorgten Brief an den Bürgermeister gewandt hat", sagt Dr. Helmut Peick. "Die Nebenstraßen der Innenstadt sind voll PKWs, die auf diversen Schleichwegen den Jubiläumsplatz ansteuern. Es sind eben nicht nur mal eben 100 Meter — wie Herr Geschorec vom Bauamt meint — die man bei der neuen Verkehrsführung zusätzlich zurücklegt."
Dr. Peick stellt eine einfach Rechnung auf: "Wer die Empfehlung des Bürgermeisters ernst nimmt und aus Mettmann-Süd zum Jubi über die Osttangente fährt, legt 3,9 Kilometer mehr als bisher zurück und verbringt pro Fahrt hin und zurück zusätzlich 16 Minuten in seinem Auto. Da kann man auch schon einmal auf die Idee kommen, seine Einkäufe in Wülfrath bei REAL oder am Hochdahler Markt (EDEKA) zu tätigen." Bei einem "Konsumenten" wäre dies zu vernachlässigen. "Wenn aber 1500 Haushalte trotz dieser sich auftuenden Alternativen zweimal die Woche den Jubi ansteuern sollten, kommen im Jahr mehr als 1,1 Mio. Kilometer zusätzliche Fahrstrecke zusammen", rechnet Dr. Peick vor. "Nach den Berechnungen des verkehrswissenschaftlichen Instituts einer Universität in NRW entspricht das einer Mehrbelastung von ca. 145 Tonnen Kohlendioxyd und ca. 30 Tonnen Stickoxyd." Als Vergleich führt Peick ein Beispiel aus der Schweiz an: Die Optimierung der Citylogistik einer Schweizer Großstadt hat das Ziel, 50 Tonnen Kohlendioxyd einzusparen!
"Die Mitglieder des Ausschusses Planen, Umwelt und Verkehr, die im September 2015 auf Vorschlag der Verwaltung die Sperrung der Schwarzbachstraße beschlossen haben, waren sich dieser Auswirkungen sicherlich nicht bewusst", sagt Dr. Peick und rät: "Sie sollten ihren Beschluss auf der nächsten Sitzung am 11. Mai rückgängig machen und eine Lösung einfordern, wie sie schon im von Junker+Kruse für die Stadt entwickelten 'Handlungskonzept Innenstadt' vorgeschlagen wurde und die es Anliegern ermöglicht, die Parkhäuser am Jubiläumsplatz auch von der Unteren Flintropstraße anzusteuern."
Mit dieser Lösung und städtebaulichen, attraktivitätssteigernden Maßnahmen in der Zukunft hätten der Jubiläumsplatz und die Anrainerstraßen laut Dr. Helmut Peick die Chance, sich neben der Königshofgalerie als attraktive Adresse zu etablieren.