Das Jogger-Rad soll versteigert werden
Mettmann · Volkmar Koch ist als Entwickler witziger Ideen fernseherprobt. Jetzt möchte er seine witzigste Erfindung zugunsten des Kinderschutzbundes versteigern.
Der 73-jährige kam 1949 als Flüchtling nach Mettmann und die erste Flüchtlingsunterkunft, in der er mit seinen Eltern wohnte, war das Stadtwaldhaus. Als junger Mann lernte er bei Peter Wolters den Beruf des Drehers. Später wechselte er als Fräser zu Georg Fischer. Mit 50 bildete er sich noch einmal weiter, um den Umgang mit modernen CNC-Techniken zu erlernen. Ganze 48 Jahre blieb er Georg Fischer treu. "Ich hätte gern die 50 Jahre vollgemacht, aber eine Herzerkrankung sorgte dafür, dass ich früher in Rente gehen musste", erinnert er sich an diese Zeit. Während seines Arbeitslebens begann auch das Faible für verrückte Ideen. 1982 hängten er und ein Kollege für die 10. Sendung von Wetten dass? einen VW Golf an einer Bild am Sonntag auf. In der Vorbereitung probten die beiden dafür mit immer mehr Stahlgewichten, bis die Probe dann mit 860 kg funktionierte und in der Sendung ein echter VW Golf angehoben werden konnte.
1985 entstand aus dem Spruch "da läuft man ja, wie auf rohen Eiern" die fixe Idee genau das wirklich zu tun. Was mit fünf bis sechs Eiern je Fuß mit dem Prototyp des Eierlauf-Schuhs begann, perfektionierte er später auf eine schlankere Schuhform mit drei Eiern je Fuß. Dabei verbaute er die ungeliebten Rollschuhe seines Sohnes. Er war zu Gast auf der Funkausstellung in Berlin und bei einem Fernsehsender in Rom. Ein Fotograf widmete der Erfindung ein Bild mit dem Namen "Eisprung". Wie oft Koch springen musste, bis der Fotograf den perfekten Eisprung im Kasten hatte, daran erinnert er sich heute nicht mehr genau. Mit der Erfindung der Eierlaufschuhe schaffte er den Rekord im Eierlaufen und 1985 einen Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde.
1987 gab Koch, der lieber Rad fährt als läuft, eine humorvolle Antwort auf den Jogging-Trend. Er entwickelte das Jogger-Rad. Die zwölf Lauffüße goss er aus Formschaum, um sie zu beschuhen, dann startete er einen Aufruf in der damaligen WDR-Sendung "Gesucht - Gefunden" und erhielt sechs Paar Joggingschuhe. Das Jogger-Rad, das stolze 45 Kilo auf die Waage bringt, hat er aus zwei Fahrrädern zusammengeschweißt und zu guter Letzt in den Farben der deutschen Flagge lackiert. Er war zu Gast in der Sendung "Kaum zu glauben", schaffte es ins Buch der Erfindungen und drehte mit einem japanischen Filmteam in Düsseldorf einen Kurzfilm mit dem Jogger-Rad, der in Tokio auf einer riesigen Videoleinwand an einer Häuserwand lief und die Japaner erfreute. Lange Jahre stand das Rad vergessen in Volkmar Kochs Keller, bis er auf die Idee kam, es aufzuarbeiten und für einen guten Zweck zu verkaufen oder zu versteigern. Der Erlös soll dem Kinderschutzbund in Mettmann zu Gute kommen. "Ich weiß nicht, wie ich das am besten bewerkstelligen kann und würde mich freuen, wenn am Ende ein schöner Beitrag für den Kinderschutzbund und die Arbeit mit und für Kinder dabei herauskommt", teilte Koch unserer Redaktion mit.
Mit einer 'amerikanischen Versteigerung‘ könnte das Jogger-Rad einen ansehnlichen Erlös für den Kinderschutzbund erzielen. Gäbe es einen besseren Termin als Juli im Rahmen der Tour-Etappe?