Vortrag im Neanderthal Museum Die Genetische Geschichte der Eiszeitjäger Europas
Mettmann · Anlässlich des 140. Todestages von Johann-Carl Fuhlrott lädt das Neanderthal Museum in Mettmann am 28. November um 19 Uhr zu einem besonderen Vortrag ein. Im Auditorium des Museums wird Prof. Dr. Johannes Krause über "Die Genetische Geschichte der Eiszeitjäger Europas" sprechen.
Die Paläogenetik revolutioniert zurzeit unser Wissen über Verwandtschaftsbeziehungen und Mobilität eiszeitlicher Menschen. Sie entdeckt Verbindungen in Zeit und Raum, die archäologische Untersuchungen der kulturellen Hinterlassenschaften des eiszeitlichen Menschen bisher nicht erkennen konnten. Die genetischen Untersuchungen gehen auch weit über anatomische Untersuchungen am Skelett hinaus. Der kürzlich entdeckte Denisova-Mensch konnte nur mit Mitteln der Paläogenetik als eigenständige Menschenform erkannt werden.
Die Erforschung der Humanevolution ist mit der Paläogenetik in eine neue Phase getreten, die völlig neue Erkenntnisse ermöglicht. Archäologie, Paläoanthropologie und Paläogenetik sind dabei, ihre unterschiedlichen Ergebnisse neu zu ordnen und in ein plausibles Gesamtkonzept zur Entwicklung des eiszeitlichen Menschen zu stellen. Es wird deutlich, dass die Besiedlungsgeschichte Europas in der Eiszeit durch zahlreiche Wanderungsbewegungen gekennzeichnet ist sowohl nach Europa hinein als auch aus Europas hinaus. Die unterschiedlichen Vermischungsprozesse hatten auch Auswirkungen auf die Menschen heute. Bestimmte Krankheitsbilder, Haut-, Haar- und Augenfarbe sowie andere Anpassungen können mehrere zehntausend Jahre genetisch zurückverfolgt werden.
Prof. Dr. Johannes Krause ist Direktor des 2014 gegründeten Max-Planck-Instituts für Menschheitsgeschichte in Jena und Direktor des Max-Planck-Harvard Research Center für die Archäologie des Mittelmeergebietes. Er ist weltweit einer der führenden Paläogenetiker und war an der Entwicklung der Paläogenetik als neuer wissenschaftlicher Disziplin maßgeblich beteiligt.
Der Eintritt zum Vortrag kostet acht Euro. Für Mitglieder der Neanderthaler-Gesellschaft und des Naturschutzvereins Neandertal ist der Eintritt frei.