Workshop zu Förderprogrammen und Energieeffizienz Vierte ÖKOPROFIT-Staffel ist angelaufen
Kreis · Mit zehn Betrieben ist im Januar die vierte Staffel des Klimaschutzprojekts ÖKOPROFIT im Kreis Mettmann an den Start gegangen. Kerngedanke des Projektes ist die Verbindung von ökonomischem Gewinn und ökologischem Nutzen.
Zu ihrem zweiten Workshop trafen sich jetzt die zehn teilnehmenden Betriebe bei der Firma Wachtel in Hilden. Thema des Workshops waren aktuelle Förderprogramme.
Eine Vielzahl an Förderprogrammen soll Unternehmen dabei unterstützen, ihre Energie- und Ressourceneffizienz zu steigern. Es gibt Programme, die Beratungsleistungen mit bis zu 80 Prozent und Investitionskosten mit bis zu 50 Prozent bezuschussen. Allerdings macht die Komplexität der über 250 Förderprogramme es für Unternehmen fast unmöglich, das geeignete Programm zu finden. Philipp Heitkötter von der IHK zu Düsseldorf gab deshalb einen ersten Überblick über den Förder-Dschungel und verriet, worauf im Einzelfall geachtet werden muss. Heitkötter: "Viele Programme sind auf bestimmte Zielgruppen ausgerichtet. Wenn ein Unternehmen nachträglich feststellt, dass das falsche Programm gewählt wurde, stehen im schlechtesten Fall gar keine Fördergelder zur Verfügung." Auch gut zu wissen: Programme sind teilweise kombinierbar.
Für die zehn ÖKOPROFIT-Teilnehmer sind das wertvolle Informationen. Denn im Rahmen eines Jahres wollen sie Einsparpotenziale nicht nur erkennen, sondern auch direkt umsetzen. In den ersten drei ÖKOPROFIT-Staffeln im Kreis Mettmann haben die 34 teilnehmenden Unternehmen rund drei Millionen Euro investiert. Diese Investitionen amortisierten sich für sie im Mittel in drei Jahren.
Ein zweiter Themenkomplex im Workshop befasste sich mit Energie- und Ressourceneinsparungen durch Mitarbeiterbeteiligung. Erfahrungsgemäß lassen sich die Energiekosten in Unternehmen allein durch Nutzerverhalten um fünf Prozent und mehr reduzieren. "Das läuft allerdings nicht von allein", so Katja Hummert, Geschäftsführerin der Firma Wertsicht GmbH aus Düsseldorf. "Erfolgsfaktoren sind Informationsvermittlung, klare Verhaltensgebote und ein direktes Feedback." Auch die aktuellen ÖKOPROFIT-Unternehmen sehen in der Mitarbeiterbeteiligung noch ein großes Potenzial.
Die Wachtel GmbH — selbst ÖKOPROFIT-Teilnehmer — setzt auf die Entwicklung und Produktion energieeffizienter Backtechnik in Öfen, Kälte- und Fördertechnik, wie Geschäftsführer Oliver Frey beim Betriebsrundgang erläuterte. So ist beispielsweise schon jetzt neueste LED-Technik im Einsatz.
Im dritten Workshop am 12. April geht es mit den Themen Beleuchtung und Druckluft weiter.
Weiter Informationen zu ÖKOPROFIT gibt es bei Vera Stephan-Oltmanns vom Umweltamt des Kreises, Tel. 02104/257825, E-Mail: vera.stephan-oltmanns@kreis-mettmann.de und im Internet unter www.kreis-mettmann.de .
An der vierten ÖKOPROFIT-Staffel nehmen teil:
• KADOMO GmbH, Hilden
• Dipl.-Ing. H. Horstmann GmbH, Heiligenhaus
• Woelm GmbH, Heiligenhaus
• CARL FUHR GmbH & Co. KG, Heiligenhaus
• QITS GmbH, Ratingen
• Gewerbepark Süd W. Bauermann & Söhne GbR, Hilden
• Berufskolleg Niederberg des Kreises Mettmann, Velbert
• Wachtel GmbH, Hilden
• Stadtwerke Erkrath — Neanderbad
• Eduard Kronenberg GmbH, Haan
Hintergrund:
Als Klimaschutzprojekt des Kreises Mettmann, in Kooperation mit der IHK, HWK. Kreishandwerkerschaft, der DEHOGA , dem Einzelhandelsverband und der EffizienzAgentur NRW ist ÖKOPROFIT seit 2011 fester Bestandteil im Kreis.
Gefördert wird ÖKOPROFIT durch das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen.
ÖKOPROFIT ist ein Angebot an Betriebe nahezu jeder Art und Größe, Kosten zu senken und gleichzeitig der Umwelt zu nutzen. In dem modular aufgebauten Beratungs- und Qualifizierungsprogramm stehen erfahrene Umweltberater den Unternehmen in Workshops und einzelbetrieblichen Beratungen zur Seite stehen. Am Ende des etwa einjährigen Programms steht die öffentlichkeitswirksame Auszeichnung der teilnehmenden Betriebe.
ÖKOPROFIT stellt zudem eine kostengünstige Vorbereitung auf die Validierung nach der EU-Öko-Audit-Verordnung oder die Zertifizierung nach der DIN EN ISO 14001 und DIN EN ISO 50001 dar. Alleine in Nordrhein-Westfalen haben bis Januar 2015 annähernd 1.700 Betriebe an einem ÖKOPROFIT-Projekt teilgenommen. Sie setzten mehr als 7.600 monetär bewertbare Umweltschutzmaßnahmen mit erheblichem Nutzen für die Umwelt um. 68 Millionen Euro Betriebskosten sparen die Unternehmen pro Jahr ein. Das sind etwa 40.000 Euro jährlich pro Betrieb.
Das ÖKOPROFIT-Konzept stammt aus der österreichischen Landeshauptstadt Graz. Daraus entstand das "Ökologische Projekt für integrierte Umwelt-Technik", das heute unter der Markenbezeichnung ÖKOPROFIT in vielen europäischen Ländern erfolgreich umgesetzt wird.
Das Umweltamt Graz vergibt die Rechte zur Durchführung des ÖKOPROFIT-Konzepts und zur Benutzung der Trademark. Die bayerische Landeshauptstadt München hat 1998/1999 das ÖKOPROFIT-Konzept auf deutsche Verhältnisse übertragen.