Die Laudatio hielt Götz—Reinhardt Lederer von der BUND-Kreisgruppe.

"Liebe Miriam!

Wir sind hier zusammen, um Dir den Umweltpreis der BUND-Kreisgruppe Mettmann zu überreichen. Du hast ihn Dir redlich verdient. 12 Jahre Einsatz für die Natur. 12 Jahre lang hast Du Amphibien über die Straße getragen. Jeder, der schon mal eine Straße gesehen hat, über die Kröten wandern und Autos fahren weiß, was das bedeutet. Ein Gemetzel, ein grausames Gemetzel. Kaum ein Tier schafft es, die Straße zu überqueren. Schon allein durch den Unterdruck unter den schnell fahrenden Autos verletzt die Tiere schwer oder tötet sie.
Jedem Tier, das Du in die Hand genommen hast, hast Du durch seine Überlebenschance mehr als verdoppelt. Du hast nicht nur die einzelnen Tiere vor dem Tod bewahrt sondern dadurch die ganze Art geschützt.

Als Rainer Wojciechowski bei der BUN D LKreisgruppe von Dir erzählte, waren wir uns alle einig, das ist der Umweltpreis des Jahres 2016! Seit 12 Jahren trägst Du Amphibien über die vielbefahrene Mettmanner Strasse, meistens wohl alleine. Ein wirklich beispielhaftes Engagement für den Naturschutz!

Auf einer Fahrt von Düsseldorf nach Hause fing ja wohl alles an. Dein Vater stoppte, als Ihr die vielen Kröten entdeckten, die auf der Mettmanner Straße versuchten über die Straße zu kommen. Zusammen mit deinem Vater hast Du die Amphibien auf die andere Seite. Du warst damals gerade mal sechs Jahre alt. Und Du bist dabei geblieben bis heute. Die ersten Jahre bist Du noch mit Deinem Vater losgezogen, später dann alleine. Jedes Frühjahr bist Du abends losgegangen und hast versucht möglichst viele Kröten und Frösche unbeschadet über die Mettmanner Straße zu bringen. Mittlerweile 12 Jahre lang. In der letzten Zeit hat Miriam dann sogar damit begonnen, verletzte Tiere zu versorgen und zu Hause gesund zu pflegen.

Hier stehen ja eine Menge Leute, die wissen was das bedeutet, Kröten zu retten. Das ist nicht immer eine angenehme Tätigkeit, wandern Frösche und Kröten doch bevorzugt bei schlechtem Wetter. Da musstest Du wohl manches Mal auch Deinen inneren Schweinehund besiegen, wenn das Wetter draußen besonders schlecht war. Und je schlechter das Wetter ist, desto mehr Tiere sind unterwegs und desto länger braucht man.

Die Situation soll sich ja jetzt verbessern. Die Kreisverwaltung will ja wohl dafür sorgen, dass ein Krötenzaun installiert wird. Waldtraud Haider-Wegener von der unteren Landschaftsbehörde kann uns da sicher mehr dazu sagen. Wir sind ganz optimistisch, dass eine gute Lösung gefunden wird. Das heißt aber nicht, dass keine Arbeit mehr anfällt. Im Gegenteil, der Zaun muss viele Wochen täglich kontrolliert werden.

Mittlerweile bist Du ja auch nicht mehr alleine, sondern hast Unterstützung von der Velberter Ortsgruppe des NABU. Die Hilfe ist auch dringend nötig, wenn Du in diesem Jahr Dein Abitur machst. Nach dem Abitur werden weitere Änderungen auf Dich zukommen. Schon gar nicht, wenn Du Tierärztin studieren willst. Das bedeutet für Dich viele Veränderungen, besonders wenn Du hier wegziehen musst.

Ich möchte die Gelegenheit aber auch nutzen, Werbung für das Krötenretten zu machen. Kröten sind nicht glitschig und auch nicht eklig, wenn man sie anfasst. Und wenn man von der Krötenrettungsaktion wieder in die warme Wohnung kommt, hat man ein gutes Gefühl. Und jede Hilfe braucht man, gerade, wenn der eine oder andere Helfer in Urlaub ist,

Aber jetzt zum Umweltpreis. Mit Reichtümern ist der Preis nicht verbunden. Er soll eine Anerkennung sein für Dein jahrelanges Bemühen um die Amphibien. Dieses Jahr wirst Du ja wohl noch hier unterwegs sein. Vielleicht hilft Dir dabei die wasserdichte Jacke. Damit Du Dich erinnern kannst, mit einem auffälligen BUND-Aufdruck. Auch eine Schnuppermitgliedschaft ist damit verbunden, aber keine Angst, die endet in einem Jahr auch ohne dass Du etwas tun musst."