Schlechte Chancen für junge Menschen ohne Ausbildung - DGB fordert Durchhalteprämie für Langzeitarbe

Kreis · Die Beschäftigungschancen von jüngeren Arbeitslosen zwischen 25 und 34 Jahren, die über keine Berufsausbildung verfügen, haben sich in den letzten Jahren deutlich verschlechtert. Das geht aus Zahlen der Agentur für Arbeit (BA) hervor, die dem DGB exklusiv vorliegen.

"Die gute konjunkturelle Entwicklung und der Anstieg an sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen geht an dieser Gruppe leider vorbei. Sie sind die Verlierer auf dem Arbeitsmarkt," so Sigrid Wolf, DGB-Regionsgeschäftsführerin.
So ist die Zahl der jüngeren Arbeitslosen ohne Ausbildung im Agenturbezirk Mettmann seit 2013 von 2.170 auf 2.215 im Jahr 2015 gestiegen. Besonders auffällig ist der erhebliche Anstieg im Hartz IV-System. Inzwischen sind 2.007 Jüngere im Sozialhilfesystem registriert, nur 208 werden von der Arbeitslosenversicherung betreut.

"Das ist nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für unsere Sozialsysteme eine erschütternde Bilanz", kommentiert Wolf weiter. Nur durch mehr Ausbildung und Qualifizierung könne den jungen Menschen geholfen werden. "Hier muss das Land steuernd eingreifen. Die Eingliederungsmittel der Jobcenter müssen aufgestockt und zielgerichteter für Ausbildung eingesetzt werden," so Wolf.

Zudem fordert der DGB eine Prämie als zusätzliche Motivation, eine zwei- oder dreijährige Ausbildung durchzuhalten. "Wir haben häufig mit dem Problem zu kämpfen, dass Jugendliche eine oder mehrere Lehren abbrechen und am Ende ohne Berufsausbildung dastehen. Eine Prämie von 100 Euro für jeden durchgehaltenen Monat in Ausbildung kommt den Staat wesentlich günstiger zu stehen, als eine lebenslange Hartz IV-Karriere," so Wolf abschließend.

Eine solche Prämie habe etwa in Thüringen bei jugendlichen Langzeitarbeitslosen gute Erfolge gezeigt. Die Finanzierung müsse das Land Nordrhein-Westfalen übernehmen.

(Schaufenster Mettmann)