Ein Stück Mammut zum Anfassen

Mettmann · Schwer wie ein Sonntagsbraten ist der Mammutzahn, den der Velberter Karl Hans Neppig dem Neanderthal Museum als Dauerleihgabe überreicht hat.

Dr. Bärbel Auffermann, stellv. Museumsdirektorin und Karl Hans Neppig mit dem Mammutzahn.

Foto: Ria Garcia

2003 hat Neppig die "Mammut-Wanderungen" organisiert. "Wir sind 30 mal in Gruppen von fünf bis elf die 60 Kilometer lange Strecke vom Nevigeser Dom zum Kölner Dom gewandert." Vor zehn Jahren hat ihm sein Wanderkollege Dr. Ingomar Haske den Mammutbackenzahn zum 70. Geburtstag geschenkt. In diesem Jahr ist Karl Hans Neppig 80 Jahre alt geworden und wollte, dass der Zahn in gute Hände kommt. Die Echtheit ist durch eine Expertise belegt, die er mitgebracht hat. Gefunden wurde der Mammutzahn in Norddeutschland. Er stammt aus dem Pleistozän, aus der Würm-/Weichseleiszeit und dürfte ca. 50.000 Jahre alt sein.

Etwa zehn Mammutzähne besitzt das Neanderthal Museum bereits. Besucher können das Exemplar künftig im "Bereich 6" des Museums finden. Die stellvertretende Museumsdirektorin Dr. Bärbel Auffermann freut sich darüber, dass mit diesem Exemplar eines Backenzahns die Museumspädagogik ergänzt wird. "Die zottigen Mammuts üben eine besondere Faszination auf die Menschen aus", sagt Dr. Auffermann. Sie weiß viel über diese großen ausgestorbenen Tiere und darüber, wie unsere Region zur Zeit des Neandertalers landschaftlich beschaffen war.

Damals gab es hier keine Wälder. Mammuts waren Steppentiere, deren Dung den Boden anreicherte und fruchtbar machte. Sie lebten während der Eiszeit. Als die letzte Eiszeit dem Ende zuging, endete auch die Zeit der Mammuts. Die letzten Exemplare lebten in Sibirien und auf der Wrangel-Insel im arktischen Ozean vor Nordostsibirien. Dort überlebten einige dieser Tiere 5000 Jahre länger als ihre Artgenossen auf dem Festland. Die letzten Mammuts lebten vor ca. 15.000 Jahren.

Für die Neandertaler waren Mammuts und kleinere Tiere, wie Wisents und Hirsche wichtige Nahrungsquellen. "Wenn sie ein Mammut erlegt hatten, dann konnte die ganze Sippe eine Zeit lang davon überleben", erklärt Dr. Auffermann die Bedeutung eines solchen Jagderfolges für den Neandertaler. Dennoch starb der Neandertaler bereits vor 30.000 Jahren aus, 10.000 Jahre nachdem der Homo Sapiens Europa erreichte. Mit dem wärmeren Klima am Ende der Eiszeit begann sich von Süden ausgehend die Vegetation zu verändern. Neue Bäume wuchsen an und aus Steppenlandschaften wurden Wälder. Neandertaler, eine Ahnung von Steppenlandschaft und zottige Mammuts findet man in dieser Region deshalb nur noch im Neanderthal Museum. Ein Besuch lohnt sich.

(Schaufenster Mettmann/Ria Garcia)