IHKs im Rheinland präsentieren Konjunkturbarometer Herbst 2019 „Rheinische Wirtschaft im Abschwung“
„Die Geschäftslage der Wirtschaft im Rheinland hat sich im Vergleich zum Jahresbeginn erheblich verschlechtert. Sie wird aber noch überwiegend positiv bewertet“, bringt Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf, die Kernaussage des Konjunkturbarometers Herbst 2019 der Industrie- und Handelskammern im Rheinland auf den Punkt.
Die IHKs Aachen, Bonn/Rhein-Sieg, Düsseldorf, Köln, Mittlerer Niederrhein, die Niederrheinische und die Bergische IHK haben dazu mehr als 2.900 Unternehmen zwischen Aachen und Wesel sowie zwischen Viersen und Remscheid befragt.
Von diesen bezeichnen 36 Prozent ihre Lage als gut, 49 Prozent als befriedigend und 16 Prozent als schlecht. Der Geschäftslageindex, der die Differenz der positiven und negativen Einschätzungen wiedergibt, sinkt folglich auf plus 20. Dies entspricht einem Rückgang um 17 Punkte im Vergleich zum Jahresbeginn. Der Abschwung trifft in besonderem Maße die exportorientierte Industrie. Insbesondere die Metallindustrie, der Maschinen- und Fahrzeugbau sowie die Kunststoffindustrie sind betroffen.
„Hauptursachen sind die von der US-Regierung ausgelösten Handelskonflikte und der voraussichtliche Brexit. Letzterer betrifft vor allem die Automobilindustrie. Dieser bedeutende Wirtschaftszweig kämpft zudem mit den Folgen eines tiefgreifenden Strukturwandels“, so Berghausen weiter.
Auch der mit der Industrie eng verflochtene Großhandel spürt, dass das Konjunkturklima rauer wird. Wichtige Teile der Binnenwirtschaft wurden aber nicht vom Abschwung erfasst. Sie stabilisieren die konjunkturelle Lage. Dies gilt vor allem für die IT-Branche, aber auch das Baugewerbe, was nicht zuletzt an den sehr niedrigen Zinssätzen für Immobilienfinanzierungen liegt.
Auch der Einzelhandel beurteilt seine Lage nur geringfügig negativer als zu Jahresbeginn. Der Konsum wird durch die gute Arbeitsmarktlage und die steigenden Löhne gestützt.
Die Wirtschaft im Rheinland rechnet allerdings damit, dass sich die Konjunktur in den kommenden Monaten weiter abkühlen wird. Zwar hoffen 18 Prozent der Unternehmen auf eine bessere Geschäftsentwicklung, fast jedes vierte befürchtet aber eine Verschlechterung. Die übrigen 58 Prozent erwarten eine unveränderte Lage. Die Geschäftsperspektiven trüben sich vor allem in der Industrie ein. Im Dienstleistungssektor ist hingegen die Zahl der Optimisten und Pessimisten ausgewogen. Der Geschäftsklimaindex, der die aktuelle Geschäftslage und die Erwartungen für die kommenden Monate für die gesamte Wirtschaft widerspiegelt, sinkt um 14 Punkte auf 105,9. Das ist der tiefste Stand seit Jahresbeginn 2010.
Aufgrund der eher trüben Aussichten planen die Unternehmen mit geringeren Investitionssteigerungen. Auch die Beschäftigungsdynamik wird voraussichtlich abnehmen, aber immerhin knapp zwei Drittel der Unternehmen will keine Mitarbeiter entlassen und etwa ein Fünftel will sogar zusätzliche Stellen schaffen, insbesondere die IT-Branche und die Bauwirtschaft. Trotz des leichten Abschwungs bliebt der Fachkräftemangel als strukturelles Problem erhalten. Die Unternehmen beklagen zudem zahlreiche bürokratische Belastungen.