IHK zur Ratsentscheidung über die Umweltspuren in Düsseldorf „Chance vertan“

Düsseldorf · „Mit der Entscheidung des Rates der Stadt Düsseldorf, an dem instrumentell wie kommunikativ misslungenen Experiment der dritten Umweltspur festhalten zu wollen, wurde ganz klar eine Chance vertan. Damit hat die Politik der Standortattraktivität der Landeshauptstadt einen Bärendienst erwiesen und trägt die Verkehrswende vornehmlich auf dem Rücken von Berufspendlern und Unternehmen aus“, zeigt sich IHK-Präsident Andreas Schmitz enttäuscht.

Foto: Landeshauptstadt Düsseldorf/Ingo Lammert

Dabei könnten Umweltspuren durchaus ein Baustein einer erfolgreichen Verkehrswende-Politik sein, wenn sie denn Teil eines durchdachten und gut vorbereiteten Verkehrswende-Konzepts wären. Dazu hätte die Stadt aber viel früher ihre Hausaufgaben machen müssen. Zu diesen gehöre laut IHK den Kapazitätsausbau und die Taktverdichtung im öffentlichen Nahverkehr vorausschauend zu planen, zu budgetieren und mit der Umsetzung der nötigen Maßnahmen zu beginnen. Ferner fehle immer noch der Schulterschluss mit den Umlandgemeinden, um die Zahl der dringend benötigten "Park and Ride"-Plätze nicht nur innerhalb der Stadtgrenzen aufzustocken.

„Ich bitte Oberbürgermeister Thomas Geisel daher, sofern noch nicht geschehen, schnellstmöglich das Gespräch mit den (Ober-)Bürgermeistern und Landräten der Umlandgemeinden zu suchen“, so Andreas Schmitz. Auch müssten Standorte für Mobilstationen geplant und in diese investiert werden, ebenso wie in den Ausbau des Radwegenetzes.

Schmitz gibt ferner zu bedenken, dass die rund 235.000 Pkw-Einpendler (von insgesamt ca. 310.000 Pendlern) aktuell aufgrund fehlender Voraussetzungen keine realistischen Alternativen hätten, ihr Verkehrsverhalten zu ändern. Es bedürfe also dringend eines attraktiven Angebots an die Pendlerinnen und Pendler, damit diese vom Auto auf den ÖPNV umstiegen. Hier müsse die Stadt gemeinsam mit dem Land und dem VRR so schnell als möglich nachbessern, denn viele Menschen seien bereit, ihr Mobilitätsverhalten zu ändern. „Zurzeit zäumen wir allerdings das Pferd von hinten auf und schicken Pendler und Kunden bewusst in den Stau. Angesichts der Tatsache, dass 560 Millionen Euro Gewerbesteuer allein von Berufspendlern erwirtschaftet werden, appelliere ich nochmals an die Politik: Sägen Sie nicht den Ast ab, auf dem diese Stadt sitzt!"