Anstieg um 12 Prozent in den letzten 5 Jahren! DGB: Immer mehr Menschen im Kreis Mettmann haben einen Nebenjob

Immer mehr Menschen im Kreis Mettmann üben neben ihrer Hauptbeschäftigung einen Nebenjob aus. Nach Angaben der Agentur für Arbeit stieg die Zahl der Minijobberinnen und -jobber im Nebenjob im Kreis Mettmann von Dezember 2013 von 15.510 auf 17.736 im Dezember 2018 (+2.226). Das ist ein Anstieg um 12,5 Prozent.

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Die Tatsache, dass immer mehr Menschen im Kreis Mettmann neben ihrem Hauptberuf noch einen Nebenjobleisten, ist ein Alarmzeichen. Wir haben in Deutschland den größten Niedriglohnsektor Westeuropas, jeder Fünfte muss zu weniger als 10 Euro die Stunde arbeiten. Es sind vor allem die Frauen, die aufgrund von Teilzeitbeschäftigung und Niedriglöhnen nicht über die Runden kommen. Die Menschen wollen nicht von Zweit- und Drittjobs leben, sondern von einer sicheren, sozialversicherten und tariflich entlohnten Arbeit“, so die Vorsitzende des DGB-Kreisverbandes Mettmann, Sillke Iffländer.

Derzeit gibt es 45.780 Minijobber im Kreis Mettmann. 58,4 Prozent sind Frauen. 41,6 Prozent Männer. Davon haben 21.261 einen Berufsabschluss und 2.769 einen akdemischen Abschluss. Insgesamt sind 52,5 Prozent Fachkräfte (24.030).

An der Spitze der Minijobs standen im Kreis Mettmann im Dezember 2018 folgende Tätigkeiten:

- Reinigung 8.076 Beschäftigte

- Büro und Sekretariat 5.652 Beschäftigte

- Verkaufsberufe 4.505 Beschäftigte

- Verkehr und Logistik 3.462 Beschäftigte

- Gastronomie 3.312 Beschäftigte

In der Sozialversicherung sind Minijobs eine Besonderheit, da für die Beiträge geringfügig Beschäftigter in die Sozialversicherung andere Regeln gelten als für regulär Beschäftigte. Das betrifft die Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung.

Der DGB fordert eine grundlegende Minijobreform. „Die Kleinst-Arbeitsverhältnisse müssen gebündelt werden zu

Teilzeit- und Vollzeitjobs im Schutz der Sozialversicherung. Der Boom der Neben- und Minijobs zeigt, dass sich die Arbeitgeber hier ein Schlupfloch geschaffen haben, um aus den Sozialversicherungssystemen auszusteigen. Das aber verstärkt den Trend zu Billiglohn und Altersarmut‘‘, so Iffländer weiter. Nach Berechnungen des DGB erwirbt man nach 45 Jahren in einem Minijob bei gewerblichen Arbeitgebern und Versicherungsfreiheit nur

einen Rentenanspruch von rund 164 Euro.

„Wenn über 52 Prozent aller Minijobber Fachkräfte sind, gibt ein riesiges Potenzial um den Fachkräftemangel in bestimmten Branchen im Kreis Mettmann aufzufangen. Das wäre ein Gewinn für alle Seiten“, so Iffländer abschließend.