„Station Vitalis“ am EVK ist in Betrieb
Mettmann · Auf der dritten Etage des Evangelischen Krankenhauses Mettmann ist nun die neue "Station Vitalis" in Betrieb gegangen. Sie versorgt bis zu 15 internistische Patienten mit der Nebendiagnose einer kognitiven Einschränkung in modernen und gleichzeitig bedarfsgerechten Räumlichkeiten.
Eine älter werdende Gesellschaft stellt das Gesundheitssystem vor neue, komplexe Aufgaben. Das EVK Mettmann stellt sich mit diesem neuen Angebot auf Patienten mit der Nebendiagnose einer demenziellen Veränderung ein, betreut also Menschen, die mit steigendem Alter unter dem zunehmenden Abbau ihrer kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten leiden und daher einen besonderen Betreuungs- und Pflegebedarf haben.
"Wir behandeln als somatische Klinik natürlich vorranging die körperliche Erkrankung, dennoch sind Patienten höheren Alters häufig auch demenziell kognitiv verändert — auch wenn die Formen und Ausprägungen des Vergessens sehr unterschiedlich sind. Dennoch verunsichert ein Krankenhausaufenthalt diese Patienten deutlich mehr als jemanden, der im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte ist und versteht, was mit ihm passiert!", erläutert Chefarzt PD Dr. med. Berg den Hintergrund der neuen Station im EVK.
Diese hebt sich sowohl in ihrer Gestaltung als auch durch ein umfangreiches Betreuungskonzept von anderen Stationen des Krankenhauses ab. "Die Farbwahl, also die Gestaltung mit Orangetönen ist bewusst gewählt. Orange ist eine Farbe der Lebensfreude und hat eine aktivierende Wirkung bei depressiv verstimmten oder antriebslosen Menschen. Gleichzeitig wirkt diese Farbe stresslindernd, schafft aber durch den Wiedererkennungswert auch eine wichtige Orientierung für die Patienten im Krankenhausalltag", erklärt Neurologe Dr. med. Harald Brauer, der die Patienten neurologisch und psychiatrisch betreut.
Das therapeutische Betreuungsspektrum auf der Station ist auf die Zielgruppe zugeschnitten. Seniorenalltagsbegleiter besuchen die Patienten, um mit ihnen zu singen, ihnen vorzulesen, ein Gesellschaftsspiel zu spielen oder auch einfach nur, um eine Tasse Kaffee in Gesellschaft zu ermöglichen. Hinzu kommt die regelmäßige Bewegungstherapie durch Physiotherapeuten und mit Hilfe eine Moto-Ergometers, die Schlucktherapie mit Logopäden und die Ergotherapie zur Förderung der kognitiven Fähigkeiten.
Die regionale Alzheimergesellschaft ist zudem vor Ort, um Patienten und Angehörige zu beraten, damit auch nach dem Krankenhausaufenthalt eine bedarfsgerechte Versorgung möglich wird. Zusätzlich finden neurologisch-psychiatrische Gespräche mit den Patienten und auf Wunsch auch Angehörigen statt.
Weitere Verstärkung gibt es dann ab Januar, wenn die Grünen Damen auf der Station unterstützend im Einsatz sein werden. Sie wurden bereits durch den Landesverband Alzheimergesellschaft NRW für die Tätigkeiten geschult.
"Wir freuen uns, dass wir den Herausforderungen einer älter werdenden Gesellschaft mit Schaffung der Station Vitalis begegnen können, auch wenn dies sicherlich nur einer von vielen weiteren notwenigen Schritten ist", sagt Bernd Huckels und bedankte sich gleichzeitig für die finanzielle Unterstützung des Fördervereins, der mehrere Niedrigflurbetten für die Station finanziert hat.