Die Mettmanner Kulturvilla Kultur macht glücklich - vor und hinter der Bühne
Mettmann · Im Verein Kulturvilla Mettmann e.V. engagieren sich Talente aller Art für ein buntes Programm.
Manche Dinge verstehen sich einfach von selbst und müssen nicht eigens erwähnt werden. Wenn man beispielsweise ein Haus mit Theatersaal und Bühne bewirtschaftet, müssen dort auch regelmäßig die Scheinwerfer angehen, muss auf dem Eichenparkett gelegentlich getanzt werden, müssen im Foyer am Kamin Sekt und Wein reichlich fließen, müssen Begegnungen mit interessanten Gesprächen stattfinden, kurz: ein solches Haus muss allen offen stehen.
Dieser Tatsache waren sich Bodo Herlyn und Constanze Backes sehr wohl bewusst, als sie die herrschaftlichen Räume in der Beckershoffstraße erwarben. In der Regel ist ein Theater- und Konzertbetrieb nur möglich, wenn Staat, Land oder Stadt reichlich Subventionen regnen lassen. So bezuschusst der Bund eine Theaterkarte in Düsseldorf mit bis zu 162 Euro, wie eine Studie jüngst ermittelte. Wie also ist der Wunsch, dem Mettmanner Publikum eine Bühne zu bieten, mit der Realität einer klammen Stadtkasse, die noch dazu ein eigenes Haus zu bewirtschaften hat, zu vereinbaren?
Wie so oft, gelingt ein solches Vorhaben nur mit Begeisterung, Idealismus, Liebe zur Sache, Fleiß und “ein bißchen Beklopptheit“ wie Constanze Backes, 1. Vorsitzende des Vereins Kulturvilla Mettmann e.V. heute zugibt. Die erste tatkräftige Helferin auf dem Weg zu einem gemeinnützigen Verein war Nachbarin Dorothee Meinhard mit vielen Jahren Vereinserfahrung auf dem Buckel. In Düssel hat sie 16 Jahre den dortigen Bürgerverein geleitet und in Wülfrath engagierte sie sich für den Erhalt und Betrieb des Niederbergischen Museums. Mit ihrem Knowhow waren die Formalitäten der Vereinsgründung schnell abgeschlossen und die ersten Mitglieder an Bord.
Dennoch bespielt sich ein Haus nicht von selbst. Es gibt dieses Märchen “Sechse kommen durch die ganze Welt“, so Backes. Sie ist fest davon überzeugt, “keiner muß alles können, aber viele Leute mit vielen unterschiedlichen Talenten machen eine Sache rund. Wir haben das Glück, einen festen Planungsstab zu haben, der sich einmal im Monat trifft. Während der eine gut wirtschaften kann, kann ein anderer gut Programmtexte schreiben. Eine ganz wunderbare Helferin haben wir zum Beispiel in der Floristin Bärbel Poth. Was zunächst aus der Not heraus geboren war, nämlich kein Geld für Künstlersträuße zu haben, hat sie in eine Tugend verwandelt : Bärbel Poth sucht die Materialien für ihre Gebinde in der Natur. So sind unsere Sträuße nicht nur besonders originell, sondern auch – was zunehmend in der Gesellschaft wichtiger wird – nachhaltig.
Andere Ehrenamtler stehen hinter dem Tresen, stellen Stühle auf und verteilen Flyer in Schulen, Läden, Kindergärten und Seniorenheimen, bringen Knabbergebäck für die Konzertpausen vorbei und backen Kuchen für das Sommerfest oder hängen ihre Bilder in den Saal. Bei Beiratsmitglied Hanjo Adelhöfer sind die Karten ohne Vorverkaufsgebühren erhältlich. Beiratsvorsitzende Hanna Eisenbart nutzt ihr überregionales Netzwerk als RPMitarbeiterin für Konzertakquisen. Und erst jüngst gestaltete Caroline Völz mit einer Gruppe von Kindern der Schule am Neandertal einen knallbunten Programmflyer für unsere Kindervorstellungen nach dem Motto “Kinder für Kinder“. Der regelmäßige Jour fixe, der jedermann einlädt, sich mit Ideen und Wünschen in den Verein einzubringen, findet in der Regel jeden 2. Donnerstag im Monat um 19.00 Uhr in der Kulturvilla statt.