"Stammbusch" in der Dauerausstellung ist jetzt komplett Zuwachs für die Menschenfamilie im Neanderthal Museum
Kreis · Ein halbes Jahr nach der Neueröffnung der Dauerausstellung im Neanderthal Museum ist die Menschenfamilie jetzt komplett.
Im einführenden Teil der Dauerausstellung "Eine Reise durch die Zeit" erwartet die Besucher seit Oktober 2016 eine beeindruckende Inszenierung: eine raumgreifende Holzkonstruktion aus über 300 verschieden großen Dreiecken. Sie stellt den menschlichen Stammbusch dar, der noch nie in einer solch spektakulären Weise erlebbar wurde. Darauf stehen eindrucksvolle Hominine der niederländischen Bildhauer Adrie und Alfons Kennis, darunter so berühmte Funde wie "Lucy”. Sie erzählen über Audiotexte ihre persönlichen Geschichten aus entscheidenden Etappen der Humanevolution.
Am 13. April haben Adrie und Alfons Kennis nun eine sechste Rekonstruktion im Stammbusch platziert, einen jungen Mann, basierend auf Funden aus der Höhle Pestera cu Oase in Rumänien. Eingekleidet wurde der Neuankömmling übrigens von Museumsmitarbeiter Till Knechtges. Er hat sowohl die Hose aus Fuchsfell als auch den Kaftan aus rauchgegerbtem Hirschleder handgenäht. Als der Schädel 2002 in der Höhle in Rumänien entdeckt wurde, ahnten die Forscher schon bei der ersten Untersuchung, dass er etwas Besonderes ist. Sie stellten typische Merkmale von Homo sapiens fest, wie einen grazilen Hirnschädel, aber auch Merkmale von Neanderthalern, wie ein großes Gesicht und massive Zähne. Sie wollten es genau wissen und untersuchten
mehr als zehn Jahre später auch die DNA.
Sie lieferte den Beweis: der junge Mann hat einen Anteil von 9 Prozent Neanderthalergenen — deutlich mehr als die bis zu 4 Prozent, die alle anderen Europäer in sich tragen. Es handelt sich also um den Nachfahren eines Mischlings aus modernen Menschen und Neanderthalern in Europa. Diese Gruppe gehörte zu einer ersten Einwanderungswelle moderner Menschen, die vor etwa 40.000 Jahren nach Europa gekommen sind.