Pegida auch bei uns?

Mettmann · Sie geistern momentan durch die Medien: Die "Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes", kurz Pegida.

In Düsseldorf versammelten sich am Montagabend Tausende von Demonstranten, um gegen die Dügida und für Charlie Hebdo zu demonstrieren.

Foto: pjj

Ein Ableger möchte sich jetzt in Düsseldorf etablieren. Am Montag spazierten Anhänger der Dügida durch die Stadt. Gibt es auch in Mettmann Anhänger? Und wo sind die Grenzen zwischen freier Meinungsäußerung und rechtsradikalem Gedankengut? Ulrich Löhe, Pressesprecher der Kreispolizei, ist nichts bekannt. "Im Fokus stehen klar die großen Städte, von geplanten Zusammenschlüssen bei uns weiß ich nichts." Ein gefordertes Verbot kann und will die Polizei nicht aussprechen. "Eine Anmeldung für eine solche Demo müssen wir allein durch die Versammlungsfreiheit gewähren, die jedem Bürger zusteht. Aufgabe wird es dann sein, den Verlauf friedlich abzuwickeln." Erst kürzlich trafen sich Pegida-Anhänger in Köln. Die katholische Kirche setzte dort ein Zeichen gegen von ihr vermutete Fremdenfeindlichkeit und schaltete die Beleuchtung des Doms aus. Düsseldorfs OB Geisel knipste am Montag den Landtag, den Fernsehturm und das Rathaus aus. Wie sehen hiesige Kirchenvertreter diese Aktionen? "Ich halte es für die richtige Entscheidung, nicht mit dem angestrahltem Dom im Hintergrund die Kulisse für islamfeindliche Demonstrationen zu bieten", sagt Pfarrer Herbert Ullmann von der der katholischen St. Lambertus Kirche. "Auch so kann Kirche ein Zeichen setzen für Dialog, für Meinungsfreiheit, die ja auch Pegida zusteht, und Weltoffenheit. Ich kenne zahlreiche Muslime, die sich schämen, wie ihre Religion durch Terroristen, Salafisten, Extremisten verunglimpft wird."

Pfarrer Ernst Schmidt von der evangelischen Kirche sieht die Aktion positiv. "Sie bringt die Leute zum Nachdenken 'Was mache ich eigentlich? Wem renne ich da hinterher?' Die Anhänger von Pegida haben eine indifferente Angst, doch durch solche Aktionen überlegen sie vielleicht noch einmal." Bemerkenswert ist für Schmidt die Reaktion der vielen Gegendemonstranten, die hilfsbedürftige Menschen willkommen heißen. "Das ist doch wunderbar!"

FAKTEN
Der Verein Pegida befürchtet, dass Deutschland islamisiert werde. Seit 20. Oktober 2014 gibt es Demos in Dresden. Ähnliche Demos werden auch in anderen deutschen Städten, wie am Montag in Düsseldorf durchgeführt.

(Schaufenster Mettmann / Felix Förster Tanja Bamme)