„Kein Kind zurücklassen! Für ganz Nordrhein-Westfalen“: 22 weitere Kommunen nehmen teil

Kreis · Weitere 22 Kommunen sind ab sofort Teil der Landesinitiative "Kein Kind zurücklassen! Für ganz Nordrhein-Westfalen".

Eines der zentralen Vorhaben der Landesregierung — die vorbeugende Politik — geht damit in die Fläche. Zusammen mit den 18 Kommunen aus dem 2012 gestarteten Modellvorhaben umfasst das Netzwerk in der ersten Ausbaustufe jetzt 40 Kommunen. Dadurch werden 60 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Nordrhein-Westfalen erreicht.

Die Initiative "Kein Kind zurücklassen" setzt auf eine Politik der Vorbeugung, die allen Kindern gleiche Chancen auf ein gutes Aufwachsen, auf Bildung und auf gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen soll — unabhängig von ihrer sozialen Herkunft und vom Geldbeutel ihrer Eltern. Es geht darum, die gesamte Entwicklung eines Kindes besser in den Blick zu nehmen und den Familien bestmöglich und frühzeitig helfen zu können. Kinder-, Jugend- und Familienhilfe, aber auch Kitas, Schulen, Sportvereine, Jugendämter, Ärzte, die Polizei sollen dabei systematisch zusammenarbeiten. Das fängt schon bei der Schwangerschaft an und geht bis zum Eintritt in das Berufsleben.

"Ich freue mich, dass wir nach den positiven Erfahrungen der Modellphase die Landesinitiative 'Kein Kind zurücklassen!‘ nun ausweiten. Wir haben von Anfang an gesagt, dass alle Kommunen in Nordrhein-Westfalen von den bisherigen Erkenntnissen profitieren sollen. Dieses Versprechen setzen wir nun um. Ich gratuliere allen Kommunen, die Teil dieses erfolgreichen Netzwerkes sind und freue mich auf die Zusammenarbeit", sagte Familienministerin Christina Kampmann.

Unter den neuen Kommunen befinden sich acht kreisfreie Städte: Aachen, Bochum, Bottrop, Herne, Köln, Krefeld, Leverkusen und Mülheim. Daneben beteiligen sich acht Kreise: Kreis Coesfeld, Kreis Euskirchen, Kreis Herford, Kreis Lippe, Kreis Recklinghausen, Rheinisch-Bergischer Kreis, Kreis Siegen-Wittgenstein und Kreis Steinfurt. Darüber hinaus sind sechs kreisangehörige Städte nun Teil der Landesinitiative: Ahlen, Brühl, Dinslaken, Gummersbach, Monheim und Neuss.

Sie alle entwickeln einen eigenen Präventionsansatz, der aus drei Teilen besteht: Einem individuellem Leitbild, das die Ziele der eigenen Präventionsarbeit konkretisiert. Außerdem einer Präventionskette, die die vorhandenen Kräfte und Angebote in den Städten und Gemeinden bündelt und Angebote der Bereiche Gesundheit, Bildung, Kinder- und Jugendhilfe und Soziales miteinander verknüpft, sowie einem sozialräumlichem Monitoring, das die Effekte in den einzelnen Kommunen untersucht. Wichtig dabei ist: Eine Lösung für alle gibt es nicht. Deswegen folgt die Landesinitiative dem Grundsatz "Ungleiches ungleich behandeln" und setzt auf individuelle Lösungen.

Mit der ersten Ausbaustufe von "Kein Kind zurücklassen" wird außerdem eine zentrale Empfehlung der wissenschaftlichen Begleitforschung umgesetzt, die positiven Erfahrungen aus dem Modellvorhaben in die Fläche zu bringen. Die Landesregierung verspricht, dass alle interessierten Kommunen aus Nordrhein-Westfalen bis 2020 Teil der Landesinitiative werden können. Insgesamt werden für die Ausweitung von "Kein Kind zurücklassen!" Mittel des Landes Nordrhein-Westfalen und des Europäischen Sozialfonds in Höhe von insgesamt 2,3 Millionen Euro pro Jahr investiert. Jede neue Kommune erhält eine jährliche Förderung in Höhe von 30.000 Euro zur Koordinierung der Präventionsarbeit vor Ort. Gemeinsam mit den anderen teilnehmenden Kommunen arbeiten die Städte und Gemeinden in einem Netzwerk zusammen. Hier tauschen sie sich über gelingende Ansätze in der Prävention aus.

Die Landesinitiative "Kein Kind zurücklassen!" wurde zwischen 2012 und 2016 in einer Modellphase mit 18 Kommunen erfolgreich erprobt. Die Erfahrungen zeigen, dass Prävention wirkt und sich rechnet. Auch über die Landesgrenzen hinweg findet die Politik der Vorbeugung Beachtung. So gab es Delegationsbesuche aus den österreichischen Bundesländern Vorarlberg und Steiermark. Vorarlberg setzt unter der dem Titel "Vorarlberg lässt kein Kind zurück!" bereits einen identischen Ansatz um. Auch das Saarland interessiert sich für "Kein Kind zurücklassen!". Ebenso hat die Weltgesundheitsorganisation erst im November des vergangenen Jahres die Landesinitiative als gutes Praxisbeispiel in der Präventionsarbeit vorgestellt.

Das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport ist im Rahmen von "Kein Kind zurücklassen! Für ganz Nordrhein-Westfalen" für die operative Umsetzung zuständig. Auch die Bertelsmann Stiftung wird beim Thema kommunale Vorbeugung aktiv bleiben und stellt den Kommunen ihr Forschungswissen zur Verfügung. Die neuen Kommunen werden wissenschaftlich durch das Institut für soziale Arbeit e. V. beraten.

Weitere Informationen: www.mfkjks.nrw , www.kein-kind-zuruecklassen.de

(Schaufenster Mettmann)