Jahreshauptversammlung der Mettmanner Genossen SPD positioniert sich zum Thema Stadthalle
Mettmann · Es war eine emotionale Diskussion bei der Jahreshauptversammlung der Sozialdemokraten am vergangenen Donnerstag in den Räumen der Arbeiterwohlfahrt. Der Fokus der diesjährigen Tagesordnung lag ganz klar auf dem Thema "Zukunft der Stadthalle".
Bereits in den vergangenen Tagen wurde an alle 171 Genossen ein Mitgliederentscheid zu besagtem Thema versandt. Drei Varianten standen bis zum Einsendeschluss am 20. März zur Wahl: Erhalt und Sanierung, Abriss und Neubau einer Multifunktionshalle oder ersatzloser Abriss. Fraktionsvorsitzender Florian Peters konnte bereits einen positiven Rücklauf der Stimmzettel verzeichnen. "Es ist das erste Mal in der Geschichte der Mettmanner SPD, dass wir einen Mitgliederentscheid durchführen. Ein für uns neuer und mutiger Schritt." Mit dem Entscheid möchte sich die SPD in Zukunft klar positionieren und bei den Haushaltsgesprächen eine fundierte Diskussionsbasis schaffen. Die Antworten der Mitglieder waren sehr vielfältig.
Andrea Rottmann, stellvertretende Fraktionsvorsitzende, setzt ganz klar auf eine umfassende Sanierung und den damit entsprechenden Erhalt der Halle. "Die Innenstadt würde mit einem Abriss geschwächt und es fehlt ein kulturelles Zentrum", so die Argumentation der Politikerin. Zudem ist ein Abriss oder Neubau für Rottmann zu teuer. "Die Halle muss besser vermarktet werden. Es gibt derzeit keinen Internetauftritt und auch die Werbung läuft grottenschlecht." Auch Heinrich Stang, ehemals Erster Beigeordneter der Stadt, warnte mit deutlichen Worten vor einem Abriss. "Die Stadthalle ist der zentrale Punkt der Stadt." Klaus Bartel wünscht sich den zentralen Punkt ebenfalls. "Kein Abriss ohne Alternative", lautet seine Devise.
Ein deutlich anderes Signal setzt Lukas Paslawski. Dieser sprach sich für einen ersatzlosen Abriss aus. Auch der, in dem Komplex beheimatete Stadtbücherei, räumte Paslawski keine Zukunft ein. "Die Stadthalle ist ein Luxusgut, welches wir uns nicht leisten können. Die Stadtbücherei wiederum ist veraltet. In der heutigen Zeit zieht es die Jugend für kulturelles Leben in die umliegenden Großstädte." Paslawski stützt seine Argumentationen auf Meinungen aus dem Bekanntenkreis. Zudem, so ist sich der Genosse sicher, müssen vorhandene Haushaltsgelder besser in fehlende Kita- und Ogataplätze investiert werden.
Zwei weitere Genossen wiederum, die noch nicht lange in Mettmann leben, wollen die Stadthalle erhalten. "Andere Städte haben auch keine bessere Stadthalle und die Stadtbücherei wird besonders von Familien mit Kindern stark genutzt."
Mit dem Entscheid möchten die Sozialdemokraten in die kommenden Haushaltsplanberatungen einsteigen. Weitere wichtige Themen der SPD hatte Florian Peters im Jahresbericht kurz zusammengefasst. So ist sich die SPD gemeinsam mit der CDU sicher, dass zum Thema Schullandschaft eine Machbarkeitsstudie für eine Gesamtschule durchgeführt werden muss. "Wir können die Wünsche der Eltern nach einer solchen Schulform nicht außer Acht lassen", ist sich der Fraktionsvorsitzende sicher und zeigt sich glücklich, mit dem Christdemokraten selber Meinung zu sein. "Bevor wir jedoch Lösungen vorschlagen, muss erst klar sein, ob und in welcher Form eine solche Schulform in Mettmann integriert werden kann."
Ein weiterer Kernpunkt der Haushaltsplanung ist die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum. Der Vorschlag nach einem passenden Konzept wurde im Fachausschuss erstmals abgewiesen. "Wir werden es im Rat erneut versuchen", so Peters. Kopfschmerzen bereitet besonders das Thema Kita-Plätze. "Auch nachdem der geplante Bau der Kita an der Gruitener Straße von drei auf fünf Gruppen aufgestockt wurde und weitere vorhandene Einrichtungen ihre Kapazitäten aufgestockt haben, werden voraussichtlich noch immer 150 Plätze fehlen." Klare Kritik ging in diesem Zuge ganz deutlich in Richtung Kreis Mettmann. "Es wäre sinnvoll, das Gebäude der ehemaligen Sprachförderschule am Peckhaus für solche Zwecke zu nutzen. Leider überlässt der Kreis der Stadt diesen Komplex nicht", erklärt der Fraktionsvorsitzende abschließend.
Geehrt wurden in diesem Jahr Christine Hansmann für 25 Jahre Mitgliedschaft sowie Heinrich Stang für 40 Jahre Parteizugehörigkeit.