Ein Funkspruch geht um die Welt

Mettmann · Kaum ein Netzwerk ist so weitreichend, wie das der Funkamateure. Weltweit beschäftigen sich Menschen damit.

Sophia (14) hat große Freude am Funken. Die Amateurfunker (v.l.) Rolf Kühn (Vorsitzender des Ortsverbandes), Walter Lubitz (Pressewart) und Stefan Kehrer teilen diese Leidenschaft. Sie treffen sich regelmäßig in den gut ausgestatteten Clubräumen in der Musikschule.

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Sogar bis zur Raumstation "ISS" reichen die Verbindungen und dies geschieht sogar von privaten Wohnzimmern aus. In Mettmann befindet sich in den Räumen der Musikschule eine Funkanlage, die ihres Gleichen sucht.
Der Ortsverband Neandertal und seine 80 Mitglieder treffen sich regelmäßig, um der gemeinsamen Leidenschaft zu frönen, sich auszutauschen und weiterzubilden.

"Der Ortsverband gründete sich bereits 1962 und ist einer von insgesamt 34 Ortsverbänden im Distrikt Nordrhein", erklärt Pressewart Walter Lubitz. In Deutschland gibt es allein 24 Distrikte und weit über 1000 Ortsvereine. Dabei funken die Funkamateure nicht nur im eigenen Bundesgebiet. Freundschaften entstehen auf dem gesamten Globus.

"So kann man Kontakt mit Menschen in Alaska oder Russland aufnehmen. Ich habe sogar Freunde in den USA", erklärt der Vorsitzende des Vereins, Rolf Kühn. Alle deutschen Ortsverbände sind dem Dachverband des Deutschen Amateur-Radio-Clubs angeschlossen. Funklizenzen gelten als Gütesiegel in diesem Netzwerk.

Stefan Kehrer gibt im Ortsverband seit acht Jahren Unterricht für Funkamateure und arbeitet den umfangreichen Fragekataloge ab. "Allein für die Einsteigerlizenz werden rund 800 Fragen fällig. In drei Teilen nimmt die Bundesnetzagentur die Prüfungen ab", so der Dozent. "Dabei geht es mitunter um Fragen, in welchen Frequenzen gefunkt werden darf und welche Geräte dafür zur Verfügung stehen. Ein weitreichendes und komplexes Sachgebiet." In den letzten 10 Jahren wurden von den "Neandertalern" ca. 100 Lizenzprüfungen bei der Bundesnetzagentur bestanden.

Für die Funkamateure in Mettmann steht der gesellige Aspekt jedoch an erster Stelle. Jeden Freitag treffen sich interessierte Mitglieder in den eigenen Clubräumen, sonntags wird ein Rundspruch abgestrahlt, zu hören unter www.websdr.de.

Auch Veranstaltungen füllen den Jahreskalender. "Wir gehen gemeinsam ins Gelände zum Fieldday, veranstalten Wettbewerbe und tauschen uns mit anderen Dachverbänden aus", so Rolf Kühn. Das Spektrum ist schier unendlich: Computer und EDV, Telegraphie und Satellitentechnik, alles Themen die behandelt werden. "Unsere Mitglieder sind größtenteils technisch interessiert und bauen ihre Funkgeräte oft auch selbst. Nicht selten beschäftigen sich Jugendliche nach ihrer Zeit bei den Funkamateuren auch weiterhin mit der Thematik, studieren und werden Ingenieur", sagt Kühn.

Auch die 14-jährige Sophie Kehrer ist von der Funktechnik begeistert. "Ich verbringe gerne Zeit in dieser Gruppe. Besonders gefallen mir Veranstaltungen, die über 24 Stunden gehen. Dann funken wir die gesamte Zeit durch und messen uns mit anderen Verbänden", so die Schülerin.

Für die globale Sicherheit sind die Funkamateure ebenfalls von großer Bedeutung. "Wo Sanitäter, Feuerwehr und Polizei nicht mehr kommunizieren können, da können wir ein Funknetz aufrecht erhalten. Beispielsweise 2004 beim großen Tsunami in Asien. Die Funkamateure haben eine Funkbrücke aufgebaut, um Angehörige zu informieren und den Kontakt zueinander herzustellen. Dies war sehr erfolgreich", sagt Rolf Kühn.

Der nächste Amateurfunkkurs startet am 20. September. Die Mitglieder treffen sich jeden Freitag um 19 Uhr im Clubhaus in der Musikschule an der Düsseldorfer Straße. Interessierte sind herzlich eingeladen. Nähere Infos auch unter www.r09.de oder per eMail unter DL1EAG@darc.de, ausbildung@r09.de oder Tel. 390107.

(Schaufenster Mettmann/Tanja Bamme)